Energieversorgung

Schritt für Schritt nachhaltiger

15. Dezember 2022, 9:30 Uhr | Interview: Diana Künstler
Christian Haferkamp von Senec
Senec-CSO Christian Haferkamp gewährt Einblicke in Strategie, Produktpalette und das Partnernetzwerk.
© Senec

Angesichts steigender Preise, aber auch regulatorischer Vorgaben seitens der Politik gewinnen die Themen Energieeffizienz und -autarkie sowie Nachhaltigkeit für private und gewerbliche Immobilienbesitzer zunehmend an Bedeutung. Senec will KundInnen bei diesen Herausforderungen untersützen.

Inwiefern unterstützt Senec seine Kunden dabei, Lösungsansätze für deren ganz persönliche Nachhaltigkeitsambitionen zu finden?

Christian Haferkamp: Im Zentrum unseres Handelns steht immer, möglichst viele private Haushalte bei ihrem Bedürfnis nach Nachhaltigkeit, Autarkie und Klimaneutralität zu unterstützen. Herzstück dieses 360-Grad-Ansatzes sind unsere Heimspeicher, die nicht nur den Solarstrom vom Dach bei Bedarf zwischenspeichern, sondern auch für die intelligente Vernetzung all der anderen Komponenten sorgen: von der PV-Anlage über die Wallbox bis zu Wärmepumpen. Damit erreichen die Kunden hohe Autarkiegrade zwischen 50 und 80 Prozent. Um zu rechnerisch vollständiger Autarkie zu kommen, steht unseren KundInnen noch zusätzlich das Angebot des virtuellen Stromguthabens zur Verfügung. Wird mehr Solarstrom produziert als für Hausverbrauch, Wärmepumpe oder solaroptimiertes Laden des E-Autos notwendig, wird dieser Überschussstrom als virtuelles Guthaben gutgeschrieben. Und genau dieses Guthaben kann der Senec-Kunde dann nach Bedarf verbrauchen – je nach Cloud-Lösung an den Ladestationen der EnBW oder dem Ferienhaus beispielsweise. Oder, wenn die Sonne nicht scheint, um den Strombedarf im eigenen Haus zu decken.

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Senec
...ist 2009 in Leipzig gegründet worden und entwickelt seitdem intelligente Stromspeichersysteme und speicherbasierte Energielösungen. Seit 2018 gehört das Unternehmen vollständig zum Karlsruher Energiekonzern EnBW Energie Baden-Württemberg, der mit rund 24.000 MitarbeiterInnen eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa ist und rund 5,5 Millionen KundInnen mit Strom, Gas und Wasser sowie mit Energielösungen und energiewirtschaftlichen Dienstleistungen versorgt. Schrittweise hat Senec sein Angebot zu einem 360-Grad-Komplettangebot für die Hausenergieversorgung ausgebaut. Die Mission: Endkunden dabei behilflich sein, den Eigenverbrauch zu maximieren und somit die individuelle Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität umzusetzen. Mit weit mehr als 100.000 verkauften System und über 1.000 Fachpartnern in Deutschland zählt Senec nach eigenen Aussage heute europaweit zu den führenden Anbietern für innovative Energie- und Speicherlösungen rund um Einfamilienhäuser. International ist man auch in Italien und Australien tätig.

Was sind Ihrer Meinung nach in diesem Zusammenhang die größten Herausforderungen, vor denen HausbesitzerInnen stehen?

Haferkamp: Die meisten HausbesitzerInnen möchte eine einfache und zuverlässige Lösung, mit der sie in der Energiepreiskrise möglichst rasch auf erneuerbare Energien umsteigen, um unabhängiger zu werden. Die daraus resultierende hohe Nachfrage in Kombination mit unterbrochenen Lieferketten erschweren es allerdings, derzeit passende Angebote zu finden und die eigene Energiewende rasch umzusetzen. Daneben wächst für Hausbesitzer durch politische Entscheidungen der Druck, alte Gas- oder Ölheizungen zu ersetzen. Damit kommt für einige Kunden auch noch die Frage nach Wärmepumpe in Verbindung mit PV und Speicher hinzu. Da ist es oft nicht einfach, den richtigen Partner zu finden.

Senecs Mission lautet, ein ganzheitliches Energie-Ökosystem für das Zuhause seiner Kunden zu schaffen. Wie genau wird man diesem ganzheitlichen Ansatz gerecht?

Haferkamp: Wir entwickeln unsere 360-Grad-Lösung entlang der Bedürfnisse unserer Kunden stetig weiter. So bietet unser neuester Speicher, der „Home 4“, eine umfassende Notstromlösung und gleichzeitig ein integriertes Energiemanagement, sodass eine wetteroptimierte Energienutzung im Haus möglich ist. Und je nachdem wie schnell sich die Rahmenbedingungen weiterentwickeln, werden wir Lösungen – wie etwa zur Direktvermarktung – hinzufügen. Ein weiteres Beispiel ist das Thema bidirektionales Laden: Auch hier sind die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz noch nicht gegeben. Aber das wird sich in den kommenden Jahren ändern. Wir haben da ein Auge drauf.

Seit 2018 ist Senec ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der EnBW. Wie hat sich die Übernahme auf Geschäft und Produktportfolio ausgewirkt? Oder anders gefragt: Inwiefern greifen die Kompetenzen beider Unternehmen ineinander?

Haferkamp: Besonders gut sichtbar wird das gemeinsame Energie-Ökosystem von EnBW und Senec beim Thema Elektromobilität: Während wir uns auf das solaroptimierte Laden Zuhause mit PV-Anlagen, Stromspeichern und Wallboxen kümmern, betreibt die EnBW das in Europa größte Schnellladenetz für E-Autos mit mittlerweile mehr als 300.000 Ladesäulen. Hieraus ergeben sich für Senec-KundInnen besondere Synergien, konkret in Form der „Senec.Cloud to go“. So können PV-AnlagenbesitzerInnen überschüssigen, selbst produzierten Solarstrom in die Cloud einspeisen und beispielsweise über die Senec-App zum Laden an den Sta-tionen des Hypernetz-Stationen wieder abrufen.

„Die meisten Hausbesitzer*innen möchte eine einfache und zuverlässige Lösung, mit der sie in der Energiepreiskrise möglichst rasch auf erneuerbare Energien umsteigen, um unabhängiger zu werden. Die daraus resultierende hohe Nachfrage in Kombination mit unterbrochenen Lieferketten erschweren es allerdings derzeit passende Angebote zu finden, die eigene Energiewende rasch umzusetzen.“

Welche Bedeutung kommt den Senec-Fachpartnern zu?

Haferkamp: Eine ganz entscheidende! Denn mit unserem bundesweiten Partnernetzwerk machen wir es Interessenten besonders leicht, einen passenden Partner für die Auslegung und Installation seiner Hausenergieversorgung zu finden. Mit den bundesweit 1.200 Fachpartnern ist immer ein Partner in der Nähe der KundenInnen vor Ort. Die hohe Loyalität dieser Fachpartner hat mehrere Gründe: Wir bieten ganzheitliche Lösungen, die nachhaltig überzeugen. Das macht es den Solar-Handwerksbetrieben einfach, ihre Kunden für eine unkomplizierte Umstellung auf eine eigene, unabhängige Energieversorgung zu motivieren. Und schließlich gelingt uns gemeinsam eine gute Entwicklung. Wir als Senec wachsen schnell, verdoppeln die Zahl der verkauften Heimspeicher nahezu jedes Jahr. Und viele unserer Partner wachsen in ähnlichem Tempo mit. Auch das schafft Verbundenheit und Vertrauen. Letztlich gehen zukünftiges Wachstum und anhaltende Kundenzufriedenheit Hand in Hand.

Und inwiefern unterstützt man die Fachpartner?

Haferkamp: Im Zentrum steht, dass wir auf die langfristig attraktive und faire Partnerschaft setzen. Für diese feste Bindung zwischen dem Fachpartner-Netzwerk und uns spielen insbesondere die Produktqualität, die technische Unterstützung bei allen Prozessen und der Umfang von Garantien (bis zu 20 Jahren) eine entscheidende Rolle. In Zukunft werden aber auch digitale Services – wie etwa Lösungen zum Monitoring und Fernwartung der Anlagen – ausgebaut werden und einen weiteren echten Mehrwert bieten

Nachhaltigkeitslösungen für die Kunden generieren ist das eine. Doch inwiefern verschreibt sich auch das Unternehmen Senec selbst dem Thema?

Haferkamp: Wir sind gestartet und machen unser Unternehmen und unsere Produkte Schritt für Schritt nachhaltiger. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise unseren CO2-Fußabdruck als Unternehmen ermittelt, und kompensieren diese Emissionen, die sich heute nicht vermeiden lassen, durch international anerkannte Klimaschutzprojekte.

Wie sieht Senecs Roadmap für die kommenden Jahre aus? Welche Pläne verfolgt man kurz- und mittelfristig?

Haferkamp: Wir wollen es möglichst vielen KundenInnen ganz einfach machen, auf eine nachhaltige Energieversorgung umzusteigen. Daher liegt unser Fokus ganz klar darauf in Deutschland, aber auch anderen Ländern Europas, wie zum Beispiel bereits in Italien, eine umfassende Lösung für eine intelligente unabhängige Hausenergieversorgung zu liefern. Dafür investieren wir in Kapazitäten, intelligente Produkte und ein starkes Fachpartnernetzwerk.


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