Brief an die Federal Trade Commission

iRobot-Übernahme durch Amazon sorgt für Privatsphäre-Bedenken

12. September 2022, 10:56 Uhr | Lukas Steiglechner
iRobot Roomba i7
© iRobot

Wegen der geplanten Übernahme des „Roomba“-Herstellers iRobot durch Amazon haben sich mehrere Organisationen per Brief an die Bundeshandelskommission der USA gewandt. Darin äußern sie sich besorgt über die Konsequenzen der Übernahme für den Smart-Home-Markt und die Privatsphäre der VerbraucherInnen.

26 Bürgerrechtsgruppen und Organisationen für Datenprivatsphäre haben am 9. September einen Brief an die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) geschickt mit der Forderung, Amazons Übernahme des Saugroboterherstellers iRobot aufzuhalten. Die Organisationen – unter ihnen Public Citizen, Fight for the Future und Athena – sehen in der möglichen Übernahme eine akute Bedrohung für die Privatsphäre der VerbraucherInnen sowie den Wettbewerb der digitalen Wirtschaft.

Anfang August hatte Amazon angekündigt, den „Roomba“-Hersteller iRobot für 1,7 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Ein Vorhaben, das an Amazons vorangegangene Smart-Home-Strategie anknüpft. Denn Amazon stärkt zunehmend seine Stellung im Smart-Home-Markt – auch durch den Kauf beliebter Hersteller. Ein Beispiel hierfür führt auch der Brief der Organisationen auf. Im Jahr 2018 kaufte Amazon das Unternehmen Ring, einen Hersteller von smarten Türklingeln. Bereits zählte Ring zu den beliebteren Marken der Produktgruppe. Im Jahr 2021 hat Amazon Ring seine konkurrierenden Hersteller in den Schatten gestellt und verkaufte so viele Geräte wie seine vier engsten Wettbewerber zusammen. Dafür hat Amazon seine Produkte zum einen zu einem wesentlich niedrigeren Preis angeboten und zum anderen die Geräte mit „Amazon Prime“-Mitgliedschaften verbunden.

Die Befürchtung der Organisation besteht nun darin, dass ein ähnliches Vorgehen bei iRobot stattfinden würde. Darin sehen sie eine gefährliche Dominanz von Amazon im Markt, der bereits durch Geräte wie Amazon Alexa und Ring entsteht. Die Organisationen argumentieren, dadurch entstünde eine Monopolstellung Amazons im Smart-Home-Markt sowie auch in der digitalen Wirtschaft, was wiederum die Konkurrenz schwächen würde.

Gruppen, die sich für Datenprivatsphäre einsetzen, sehen zusätzliche Gefahren in der Übernahme. Denn die Saugroboter von iRobot würden viele – auch sehr private – Daten an Amazon übermitteln. Dies übersteige die Bodenpläne der Wohnräume, die von den Robotern erstellt werden. Es würden Einrichtung und Lifestyle der VerbraucherInnen erfasst werden, so der Brief. Diese Daten könnten demnach von Amazon genutzt werden, um das Konsumverhalten der VerbraucherInnen zu formen und zu steuern.


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