Das Interesse ist hoch, die tatsächliche Nutzung von Smart-Home-Lösungen zeigt sich noch wenig ausgeprägt. Das ist eines der Hauptergebnisse einer repräsentativen YouGov-Befragung in Deutschland und Großbritannien im Auftrag der gfu Consumer & Home Electronics.
Im Juli ging das Marktforschungsinstitut YouGov der Frage nach, wie sich die smarte Steuerung und Kontrolle von Geräten im Haushalt via App gestaltet. Von einem weit verbreiteten Einsatz von Smart-Home-Produkten zeigen sich die beiden Befragungsländer Deutschland und Großbritannien allerdings noch entfernt. Einer generellen Offenheit und Interesse für smarte Lösungen stehen einer variierenden tatsächlichen Nutzung und Verbreitung je Kategorie gegenüber. Befragte äußerten sich hierbei unter anderem zu den Bereichen Unterhaltungselektronik, smarte Beleuchtungslösungen, Heizung und Klima sowie intelligente Sicherheitslösungen.
Am weitesten verbreitet in der aktuellen Nutzung ist die Steuerung und Kontrolle von TV, Audio- oder Video-Geräten im Haushalt. Im Detail steuern 18 Prozent der Briten Unterhaltungselektronik-Produkte via App und 16 Prozent der deutschen Befragten. Nahezu ein Drittel unter den britischen (30 %) und deutschen Befragten (25 %) können sich dazu künftig die Steuerung der Elektronik vorstellen. Ähnliche Verhältnisse zwischen aktuellem Gebrauch und künftigem Anschaffungsinteresse zeigen sich auch in den weiteren Kategorien. Während smarte Beleuchtungslösungen für 11 Prozent der britischen Umfrageteilnehmenden und 13 Prozent der Deutschen Anwendung finden, können sich jeweils mehr als doppelt so viele Befragten vorstellen, eine intelligente Leuchte im Eigenheim zu integrieren (GB 36 %, Dt. 30 %). Die künftige Fernsteuerung von Heizung oder auch automatisierte Temperaturregulierung in Abwesenheit ist schon für 39 Prozent der britischen und für 33 Prozent der deutschen Befragten interessant. Den tatsächlichen Einsatz einer solchen smarten Aufrüstung von Heizungen, Heizkörper oder Klimaanlagen mit smarten Funktionen bekunden derzeit allerdings nur rund ein Zehntel der Befragten (GB 10%, Dt 8%). Am geringsten ist die tatsächliche Nutzung unter den smarten Hausgeräten wie Geschirrspüler oder Waschmaschine sowie den kleinen Hausgeräten wie Küchenmaschinen oder Kaffee-Vollautomaten. Die smarte Steuerung und Kontrolle nutzen hier drei Prozent der Briten und sieben Prozent der Deutschen. Generell ist das Interesse beider Länder an smarten Funktionen für Hausgeräte jedoch am stärksten ausgeprägt (große Hausgeräte: GB 33 %/Dt. 28 %, kleine Hausgeräte GB 21 %, Dt. 24 %). Diese Ergebnisse zeigen, „dass Besitz und Nutzung von Smart-Home-Lösungen immer noch hinter den Erwartungen der Tech-Branche liegen“, erläutert Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu Consumer & Home Electronics GmbH. Der große Anteil der Befragten den zukünftigen Einsatz in Betracht zu ziehen, zeige aber, dass über alle Produktkategorien hinweg ein großes Potenzial bestehe, so Warneke.
Gründe für den verhaltenen Einsatz von smarten Lösungen finden sich insbesondere im Anwendungsbereich von Sicherheitslösungen. Hier weckt das gesteigerte Sicherheitsgefühl einerseits Interesse für etwa smarte Kameras, die Bilder aus der Wohnung oder Garten auf das Smartphone oder Tablet schicken. Andererseits bestehen auch Bedenken um unautorisierte Zugriffe oder Datensammlungen durch Dritte. In 13 Prozent der britischen Haushalte und lediglich in sieben Prozent der deutschen Haushalte finden smarte Kameras bereits Anwendung, um das Eigenheim abzusichern. Ausgewogener sind die Nutzungszahlen im Bereich smarter Sensoren wie Bewegungs- oder Rauchmelder sowie Sensoren, die geöffnete Fenster oder Türen signalisieren (GB 12 %, Dt. 11 %). Smarte Schlösser sind in den deutsch-britischen Haushalten dagegen noch eine Ausnahmeerscheinung (GB 2 %, Dt. 3 %). Als Gründe benennen die Befragten insbesondere die Frucht vor Sicherheitsrisiken (GB 38 %, 35 % Dt.) und damit vor Zugriffe von außen auf Schlösser oder Kameras. Außerdem besteht die Sorge vor gesammelte Daten über das Nutzungsverhalten durch Hersteller und Technologie (GB 23 %, Dt. 19 %) sowie die Befürchtung, dass die Technologie zu kompliziert oder zu fehleranfällig sei (GB 21 %, Dt. 23 %). Dennoch können sich mehr als ein Drittel beider Befragungsländer die künftige Anwendung smarter Sicherheitslösungen über alle Sicherheitsbereiche hinweg vorstellen. Am offensten zeigen sich Befragte gegenüber Sensorik (GB 45 %, Dt. 36 %), gefolgt von dem Interesse für smarte Kameras (GB 36 %, Dt. 30 %) sowie smarte Schlösser und Schließlösungen (GB 27 %, 25 % Dt.).
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 4.269 Personen zwischen dem 07. und dem 09. Juli 2021 in Deutschland (n= 2.057) und UK (n= 2.212) teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung des Landes ab 18 Jahren.