Studie

Weniger Brandtote durch Rauchwarnmelder

13. März 2020, 10:06 Uhr | Cornelia Meier
© Hekatron Brandschutz

Rauchwarnmelder senken signifikant die Gefahr, bei einem Brand zu sterben. Zum Rauchmeldertag am 13. März stellt Hekatron Brandschutz die Studie "Wirksamkeit der Rauchwarnmelderpflicht“ vor. Sie weist umfassend den Zusammenhang zwischen Rauchwarnmeldern und geretteten Leben nach.

Laut Studie wurden durch die Rauchwarnmelderpflicht seit 2003 statistisch abgesichert 501 Menschen gerettet. Damit starben seither durchschnittlich pro Jahr 68 Menschen weniger an den Folgen eines häuslichen Brandes. Oder anders ausgedrückt: Im Vergleich zum Mittelwert von 380 Sterbefällen pro Jahr reduzierte sich mit der Einführung der Rauchwarnmelderpflicht die jährliche Anzahl der Sterbefälle um 20 Prozent.

“Der positive Effekt konnte für Neu- und Bestandsbauten nachgewiesen werden“, ergänzt Dr. Sebastian Festag, Risikoforscher bei Hekatron Brandschutz, der die Studie gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Marion Meinert verfasst hat.

Umfassender Schutz

Infografik Studie "Wirksamkeit der Rauchwarnmelderpflicht“ 2020
Die Studie “Wirksamkeitsnachweis der Rauchwarnmelderpflicht“ untersuchte den Zusammenhang zwischen der Einführung der Rauchwarnmelderpflicht in Deutschland und der Anzahl der Brandtoten.
© Hekatron Brandschutz

Für den Wissenschaftler sind die Zahlen jedoch “nur die Spitze des Eisbergs“. Eine Einschätzung, die sich auch auf den Unfallforscher Herbert William Heinrich stützt. Nach seiner sogenannten “Unfallpyramide” liegen einem tödlichen Unfall 10 schwere und 10.000 Beinahe-Unfälle zugrunde. Das heißt, “die RWM-Pflicht schützt noch deutlich umfassender, als es die vorgelegten Zahlen aus dem Untersuchungszeitraum von 1998 bis 2016 vermuten lassen“, erklärt Festag.

Zudem geht der in der Studie beschriebene Effekt hauptsächlich auf den Einbau von Rauchmeldern in Neubauten zurück. Denn die Nachrüstpflicht für Bestandsbauten greift erst seit 2010 und wurde im Untersuchungszeitraum auch nur von einzelnen Bundesländern vorgeschrieben. Bei einer vollständigen Umsetzung der RWM-Pflicht auch in bestehenden Gebäuden könne laut Festag deshalb von deutlich mehr geretteten Personen ausgegangen werden.

Porträtfoto: Dr. Sebastian Festag, Risikoforscher, Hekatron Brandschutz
Dr. Sebastian Festag ist Risikoforscher bei Hekatron Brandschutz.
© Hekatron Brandschutz

Von zentraler Bedeutung ist für ihn deshalb auch der Ausstattungsgrad der Haushalte mit Rauchwarnmeldern. Nach seinen Hochrechnungen, bei denen er sich auf die Ergebnisse von Forsa-Umfragen stützt, sind hierzulande aktuell nur 50 bis 60 Prozent aller Haushalte pflichtgemäß mit Rauchwarnmeldern ausgestattet. In den USA liegt der Ausstattungsgrad mit 95 Prozent deutlich höher. „Hier müssen wir ansetzen und noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, um den Schutz für die Bewohner zu erhöhen“, fordert Festag.  

Bei der statistischen Analyse stützten sich Dr. Festag und seine Kollegin Dr. Marion Meinert auf Zahlen der amtlichen Todesursachenstatistik der Bundesrepublik Deutschland und auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Zusammenhang wurde statistisch mit dem in wissenschaftlichen Studien üblichen t-Test nachgewiesen.  

 

Die vollständige Studie kann unter prosicherheit.net/studie-rauchwarnmelderpflicht kostenlos heruntergeladen werden.


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