Parkmanagement

Vernetzung als Einparkhilfe

26. April 2021, 10:22 Uhr | Sabine Narloch
© cheskyw-123rf.

Die Parkplatzsuche kann Zeit und Nerven kosten. Mit einem Parkmanagement-System gestaltet sich die Sache aber schon anders: Die Schranke öffnet sich automatisch, der Stellplatz ist bereits reserviert. Und möglicherweise wartet nach dem Einparken bereits ein Aufzug für den Ankommenden.

Parkplätze sind gerade in dicht bebauten und besiedelten Regionen ein rares Gut – das gilt für die Innenstädte, aber auch für Stellplätze in gewerblichen Gebäuden. Es ist eine verschenkte Raumressource, wenn ein Parkplatz mehrere Tage oder gar Wochen unbelegt bleibt. Gerade in Parkgaragen von Büroimmobilien ist das ein oft gesehenes Bild. So fährt beispielsweise der Kollege, für den ein bestimmter Parkplatz mittel- oder langfristig reserviert ist, im Sommer lieber mit dem Fahrrad in die Arbeit. Auch bei krankheitsbedingter Abwesenheit bleibt der Parkplatz leer. Noch dazu ist spätestens seit der Corona-Pandemie die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice gegeben – was bedeutet, dass jeder, der zuhause arbeitet, an solchen Tagen ebenfalls keinen Parkplatz benötigt.

Mittlerweile gibt es Lösungen, die auf solche Gegebenheiten flexibel reagieren. Dafür ist es allerdings notwendig, sich vom meist praktizierten Vorgehen der festen Reservierung des Stellplatzes abzuwenden: Statt also einen Tiefgaragenplatz über einen längeren Zeitraum einem bestimmten Nutzer zuzuweisen, werden freie Stellplätze nach Bedarf vergeben. Eine solche Vergabe läuft über die sogenannten Parkmanagement-Systeme. Dabei können Nutzer beispielsweise über eine App ihren Parkplatz reservieren, sei es für einen halben oder ganzen Tag oder auch über mehrere Tage. Bei der Einfahrt in die Parkgarage ist dann kein umständliches Hantieren durchs Seitenfenster mehr nötig. Die Schranke öffnet sich beispielsweise durch die Erkennung des Nummernschildes oder eines QR-Codes am Smartphone. Auch die „Jagd“ nach einem freien Platz entfällt, denn der reservierte und freie Stellplatz kann gezielt angefahren werden. Somit sind die Fahrzeuge schneller am Ziel und stoßen weniger CO2 aus, als wenn die Fahrer jede Etage suchend abfahren müssten.

Parksuchverkehr erübrigt sich

Dieser sogenannte Parksuchverkehr ist durchaus ein Politikum und auf öffentlichen Parkplätzen noch ein größeres Thema als im begrenzten Raum eines Bürohauses. FDP-Abgeordnete hatten im Januar 2020 eine Anfrage im Bundestag (Drucksache 19/16513) gestellt. Die Anfrage enthielt folgende Fakten und Studienergebnisse: „Ein Autofahrer benötigt durchschnittlich etwa acht Minuten, um einen Parkplatz zu finden, legt in dieser Zeit durchschnittlich 4,5 Kilometer zurück und stößt circa 1,3 Kilogramm Kohlendioxid aus.“

In der Antwort der Bundesregierung wird das Minderungspotenzial des Kohlendioxid-Ausstoßes durch Smart-Parking-Lösungen „bei einer vollständigen Ausstattung kommunaler öffentlicher Parkplätze mit entsprechender Sensorik und einer vollständigen Vermeidung von Parksuchverkehr bis 2030 auf 0,4 bis 0,9 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr im Vergleich zu 2015“ geschätzt.

Empfangssäule und Software für die Umrüstung

Um ein geeigntes Parkmanagement-System einzubauen, müssen sicherlich immer die individuellen Begebenheiten berücksichtigt werden. Doch Hardware ist mitunter nicht viel nötig: Im Falle der Lösung von Park Here „wird lediglich ein kleines Fundament oder eine Verkehrsinsel sowie ein 230-Volt-Anschluss benötigt, um die Empfangssäule aufzustellen – der Rest ist Software. Da die Säule über ein LTE-Modul oder W-LAN kommuniziert, werden zudem keine weiteren Netzwerkkabel benötigt“, so Clemens Techmer gegenüber Smarthouse Pro. Er ist CTO bei Park Here, einem Technologieunternehmen, das sich auf Parkraum-Lösungen spezialisiert hat. Kunden können dabei aus einem modularen Baukasten jene Funktionen auswählen, die ihr digitales Parkmanagement-System haben soll. Wird eine gewünschte Funktion noch nicht abgedeckt, macht sich ein Entwicklungsteam daran, ein entsprechendes Modul zu entwickeln. Den Elektroanschluss vor Ort übernehmen dann laut Techmer entsprechend qualifizierte Subunternehmer oder der Hauselektriker vor Ort.
 


  1. Vernetzung als Einparkhilfe
  2. Gut geparkt – und dann?

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