Smarte Infrastrutkuren

Vernetzt zum vernetzten Gebäude

31. Mai 2021, 10:32 Uhr | Sabine Narloch
© france68/123rf

Immobilien- und Baubranche stehen vor großen Veränderungen: Smart Buildings halten Einzug in die Privat- und die Geschäftswelt – gleichzeitig fordert kollaboratives Arbeiten alle am Bau Beteiligten. Das Konzept des Building Information Modeling (BIM) nimmt hier wie dort eine zentrale Rolle ein.

Die Immobilienwirtschaft steht durch die Digitale Transformation – wie andere Branchen auch – vor großen Umwälzungen und Herausforderungen. Einerseits wandelt sich durch die Digitalisierung das Arbeiten selbst; andererseits verändern sich die Produkte, indem sie durch digitale Features oder Services neue Mehrwerte bieten – so wie das bei smarten Gebäuden der Fall ist.

Im Positionspapier „Digitale Potenziale der Immobilienwirtschaft“ des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) vom Mai 2020 ist folgerichtig von einem „tiefgreifenden Paradigmenwechsel“ die Rede, bei dem Technologien wie  Building Information Modeling, Künstliche Intelligenz, smarte IoT-Systeme oder Blockchain ihr Potenzial entfalten sollen, um „Arbeitsprozesse effizienter, kostengünstiger, aber auch ressourcenschonender zu machen.“

BIM als neuer Arbeitsstandard

Smarte Bauwerke können bereits in der Planungsphase smart sein: Dem vernetzten und kooperativen Arbeiten, wie es das Konzept des Building Information Modeling, beschreibt, kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Bereits im Planungsstadium des Gebäudes wird ein virtuelles 3D-Modell „erschaffen“, lange bevor die Arbeiten an der analogen Baustelle beginnen. Die Beteiligten arbeiten vernetzt am Bauvorhaben: Ändert beispielsweise der Architekt etwas am Design, wird dies in die Programme aller Beteiligten eingespielt. Jeder ist somit auf dem gleichen Stand. Durch virtuelle Begehungen lassen sich zudem Kundenbedürfnisse frühzeitig berücksichtigen.

Sowohl in der Bauphase als auch wenn das Gebäude bereits steht, kann BIM dazu beitragen, das Bauwerk an aktuelle Anforderungen anzupassen und dazu, dass es effizient bleibt. So lässt sich ein Gebäude auf Basis stets aktueller Daten über den gesamten Lebenszyklus als digitales 3D-Modell abbilden. „Die Nutzung der im BIM gesammelten Daten schafft Möglichkeiten, um Smart-Building-Anwendungen im Betrieb einzusetzen“, führt Aygül Özkan, Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) e. V., gegenüber Smarthouse Pro aus. „BIM liefert ein datenbasiertes Modell einer Immobilie und kann im Bestand von Vorteil sein zum Beispiel für die Digitalisierung des Facility Managements. Es ist eine Basis für die Auswertung von Echtzeitdaten, womit der Eigentümer die Gebäudeperformance analysieren und Services optimieren kann.“

Was ist BIM?
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur definiert laut der Broschüre „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ BIM folgendermaßen: „Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“

 

Nachvollziehbar, dass im ZIA-Positionspapier gefordert wird, dass Technologien wie BIM-Modelle „im Neubau zum Standard werden“ müssen. Doch einen Standard aus der Taufe zu heben und ihn übergreifend anzuwenden, ist kein einfaches Unterfangen, denn „häufig besteht jedoch das Problem, dass Akteure aus Technologie, Politik und Immobilienwirtschaft eigene Konzepte entwickeln, statt in einem holistischen Prozess Bedarfe zu identifizieren“, so das Positionspapier. Dabei ist es auch auf der operativen Ebene wichtig, dass alle zusammenarbeiten und das Konzept BIM entsprechend berücksichtigen, vom „Architekten über Bauunternehmen bis hin zum Eigentümer und den Dienstleistern“, so Özkan. Dann sei es möglich, dass mithilfe von BIM „Arbeitsabläufe zwischen den am Projekt beteiligten Akteuren effizienter gestaltet sowie Planungs- und Ausführungsqualitäten gesteigert werden“. Ein kurzer Einblick in die Baubranche zeigt allerdings, dass hier noch Luft nach oben ist.


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