Gebäudeautomation

Klimaziele mit digitalen Gebäudetechnologien erreichen

10. Mai 2022, 16:45 Uhr | Sabine Narloch
© zhudifeng/123rf

Um die Klimaziele zu erreichen, kann der Gebäudesektor einen großen Beitrag leisten. Bei möglichen Einsparungen spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle.

Gehen Digitalisierung und Klimaschutz in Zukunft verstärkt Hand in Hand, lässt sich noch viel erreichen. Das gilt besonders im Gebäudesektor, wie die aktuelle Studie „Klimaschutz und Energieeffizienz durch digitale Gebäudetechnologien“ aufzeigt, die im Auftrag des Bitkom-Verbandes durchgeführt wurde. Demnach könnten sich hierzulande durch Gebäudeautomation bis 2030 bis zu 14,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen lassen. Das entspricht fast 30 Prozent des im Klimaschutzgesetz formulierten Reduktionsziels für den Gebäudesektor: 51 Millionen Tonnen CO2. Ein straffes, aber dringend notwendiges Ziel. Immerhin gehört der Bereich neben Verkehr und industrieller Produktion zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen. Und gerade im Gebäudesektor ist in puncto digitale Technologien noch viel Luft nach oben. Dabei könnten sie „den Ausstoß von Treibhausgasen und den Energiebedarf von Gebäuden massiv senken – sie sind schnell einsatzbereit, entfalten ihr Potenzial unmittelbar und müssen daher viel stärker als bislang in der Klimapolitik berücksichtigt werden“, gibt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zu bedenken. Aber schon die im Klimaschutzgesetz formulierten Ziele für das Jahr 2020 wurden seitens des Gebäudesektors laut Rohleder nicht erfüllt. „Die energetische Sanierung oder zum Beispiel der Austausch von Heizungsanlagen werden auch langfristig nicht ausreichen und sind mit großen Investitionen verbunden. Die bisherigen Förderprogramme waren zu einseitig auf traditionelle Maßnahmen ausgerichtet.“ Der Bitkom-Hauptgeschäftsführer ist aber fest davon überzeugt, dass der Kampf für das Klima in Hinblick auf Gebäude nicht etwa mit „dicker Dämmung“, sondern vielmehr mit „smarter Steuerung“ in Privat- und in Gewerbeimmobilien zu gewinnen sei.

Die Studie schlüsselt zudem auf, dass lediglich bei etwa 28 Prozent der Nicht-Wohngebäude entsprechende Automationskonzepte zum Einsatz kommt; bei Wohngebäuden liegt dieser Anteil sogar nur bei etwa drei Prozent. Diese Diskrepanz komme laut Studienautoren daher, dass gewerbliche Gebäude häufiger mit zentralen und geregelten Heizungs- und Lüftungsanlagen ausgestattet sind. Doch ob 28 oder drei Prozent: Offensichtlich gibt es in beiden Bereichen noch viel zu tun – und somit einen großen Markt.

Bitkom Gebäudesektor Digitalisierung
Infografik 1: Über die Automation bei Heizung und Warmwasser könnte etwa ein Fünftel der CO2-Einsparungen bewerkstelligt werden, die bis zum Jahr 2030 anvisiert sind. (Quelle: Bitkom-Studie „Klimaschutz und Energieeffizienz durch digitale Gebäudetechnologien“, durchgeführt vom Borderstep Institut (2021))
© Bitkom

Die größten Einsparungen auf Basis digitaler Technologien lassen sich durch die Automation bei Heizung und Warmwasser erzielen (siehe Grafik 1). Läuft in Räumen beispielsweise die Heizung auf vollen Touren, obwohl sich dort niemand aufhält? Wärmt die niedrigstehende Sonne gerade gratis das Büro oder das Wohnzimmer? In diesen Fällen können automatisierte Lösungen reagieren, die Heizungsleistung drosseln – und somit Energie und nicht zuletzt Geld einsparen.

Legt man das aktuelle Tempo bei der Umsetzung von Gebäudeautomationskonzepten allein im Wärmebereich zugrunde, könnten laut der Bitkom-Studie bis zum Jahr 2030 bis zu 5,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Mit mehr Ambitionen und politisch gesteuerter Unterstützung entsprechender Projekte wären demnach sogar 10,8 Millionen Tonnen pro Jahr möglich. In jedem Fall, davon ist Rohleder überzeugt, ließe sich „mit einer digital gesteuerten Automation der Wärmeversorgung“ der CO2-Ausstoß im Gebäudesektor „in kürzester Zeit drastisch senken“.


  1. Klimaziele mit digitalen Gebäudetechnologien erreichen
  2. Markt im Aufwind

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