Marktprognose

Die Fußball-EM pusht das TV-Geschäft

30. Mai 2016, 11:52 Uhr | Claudia Rayling
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Laut dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) darf sich der Elektronik-Handel von der Fußball-EM "deutliche" Impulse für den Verkauf von Fernsehern, Zubehör und "fußball-affinen" Sortimenten versprechen.

Hohe zweistellige Wachstumsraten insbesondere im TV-Geschäft erwarten die Branchenexperten vom Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) in den nächsten Wochen durch die Strahlkraft der Fußballeuropameisterschaft. “Stadionatmosphäre im Wohnzimmer liegt zu internationalen Meisterschaften bei den Deutschen regelmäßig hoch im Kurs. Jedes Tor der deutschen Nationalmannschaft ist auch ein Treffer für den Handel”, so BVT-Geschäftsführer Willy Fischel. “Und noch nie haben Fans so viel für ihr Geld bekommen. Die Kunden profitieren von attraktiven Preisen für große Diagonalen. Die Größe der Fernseher macht es jedoch nicht allein.” Je nach räumlichen Gegebenheiten, Einsatzort und vorhandenem Equipemnt gelte es, die passende Heimkinolösung zu finden.

Wirtschaftlich folge das Fernsehgeschäft dem Fußball-Rhythmus, berichtet Fischel. So werden in den EM- und WM-Jahren “regelmäßig überdurchschnittliche” Stückzahlen abgesetzt. Erfahrungsgemäß erwarte man nach der EM 2012 und der WM 2014 auch in diesem Jahr wieder signifikante Absatzimpulse gegenüber dem Vorjahr.

2015 wurden, dem Verband zufolge, in Deutschland 6,95 Millionen Fernseher verkauft – 14 Prozent weniger als im WM-Jahr 2014. “Handel und Industrie investieren rund um die EM in Schaufensterdekoration, Anzeigenwerbung und Aktionen. Wir erwarten auch deshalb für das Gesamtjahr 2016 ein Umsatzplus bei Fernsehern von über drei Prozent”, so Fischel. Der erzielte Durchschnittspreis steigt somit durch immer größere und höherwertige Geräte um rund vier Prozent auf rund 600 Euro.

Dabei werden Geräte der Qualitätsklasse Ultra HD immer mehr zum Standard, wie die Branchenexperten beobachten. Bis Ende 2015 wurden in Deutschland bereits 1,2 Millionen dieser Geräte verkauft. UHD-Auslösung bekommen Konsumenten oft schon bei Fernsehern mit einer Bildschirmgröße von 40 Zoll – über 40 Prozent aller verkauften Geräte haben eine Diagonale von 42 Zoll oder mehr. Ab 50 Zoll verfügen die Geräte fast immer über UHD – dabei entwickelt sich die Warengruppe mit 55 Zoll und größer derzeit am dynamischsten. “Mit größeren TV-Geräten machen Konsumenten ihr Wohnzimmer zum Fußballstadion. Mehr und bessere Pixel sorgen für mehr Details, Kontrast und schärfere Spiele”, so Fischel. “Dank leistungsfähiger Prozessoren werden auch normale HD-Signale in Echtzeit in Ultra HD umgerechnet. Das schafft ein noch realistischeres Bild von Platz zu Stadion.” Darüber hinaus sinke der Aufpreis für UHD-Panels zu Full HD, so dass die Investition in zukunftssichere Ultra HD-Geräte attraktiver sein dürfte.

Pünktlich zum Sommer-Fußballhighlight startet in Deutschland auch das hochauflösende Antennenfernsehen: Dank DVB-T2 HD können Full HD-Signale ab dem 31. Mai in den Kernregionen per Antenne empfangen werden. Sowohl die beiden großen öffentlich rechtlichen Sender als auch private, die EM-Spiele übertragen, sind so im Garten, im Park oder am Arbeitsplatz ohne Kabel- oder Sat-Anschluss hochauflösend empfangbar.

Der Handel dürfte sich darüber hinaus durch den Zubehörverkauf über attraktives Zusatzgeschäft freuen: Denn dank der geringen Bautiefe moderner TV-Geräte, die nicht immer Platz für raumfüllenden Rundumklang lassen, erfreuen sich auf den Fernseher abgestimmte Soundbars und Surroundlösungen immer größerer Beliebtheit. Die verkauften Stückzahlen von Lautsprecher-Boxen und Connected Audio legten im vergangenen Jahr um bis zu 50 Prozent zu. Vor allem kabellose und/oder funkvernetzte Soundsysteme sorgen für eine mühelose Installation.


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