Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) hat sich im Rahmen seines Jahreskongresses für die Entwicklung einer All-Electric-Society als Ziel ausgesprochen. Dabei sollen verschiedene Punkte umgesetzt werden, um die Energiewende mithilfe der Digitalisierung zu bewältigen.
„Wir stehen vor Mammutaufgaben“, sagte Verbandspräsident Dr. Gunther Kegel am 17. Mai im Vorfeld des Jahreskongresses des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI). „Herausforderungen wie Klimaschutz und Digitalisierung dulden keinen Aufschub mehr.“ Lösungen biete die Elektro- und Digitalindustrie schon länger, nun gelte es, zusammenzuarbeiten, damit diese breiter zum Einsatz kommen: Politik, Gesellschaft und Industrie. „Der Wandel der Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit liegt in unser aller Tun – unsere Branche ist bereit.“
Der Schlüssel für eine klimafreundliche Zukunft ist laut Kegel die All-Electric-Society. In ihr stehen Elektrifizierung, Digitalisierung und die Kopplung aller klimarelevanten Sektoren wie Wärme, Verkehr und Gebäude im Zentrum. Erneuerbarer Strom, dezentral erzeugt, ist der wichtigste Energieträger. Auf diese Weise können 90 Prozent des zukünftigen Energiebedarfs gedeckt und der Primärenergiebedarf in Deutschland bis 2045 um 40 Prozent gesenkt werden.
Vier Punkte sind aus Sicht des ZVEI dafür umzusetzen:
Auch mit Blick auf die Digitalisierung sieht der ZVEI großen Handlungsbedarf. „In Deutschland gibt es weiterhin zu viele schwarze Löcher, von einer Gigabitgesellschaft sind wir Lichtjahre entfernt“, mahnt Dr. Kegel und fordert auch hier mehr Tempo. Zudem seien grundlegende Rechtsfragen der Datenökonomie endlich zu klären. „Die Bundesregierung muss Datenwirtschaft und Künstliche Intelligenz als Chance begreifen und darf Innovationen nicht durch überbordende Regulierung behindern.“ Die Regulierung müsse zwischen industriellen und konsumentennahen Anwendungen unterscheiden – und für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette das Datenteilen und Datennutzen erleichtern. „Über 80 Prozent der Daten, die von Produkten oder Dienstleistungen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie für ihre Kunden oder sich selbst erzeugt werden, sind nicht personenbezogen“, so der ZVEI-Präsident. „Die Unternehmen brauchen Klarheit, wie sie diesen Datenschatz erhalten und nutzen können.“
Der ZVEI hat im Rahmen seiner dem Jahreskongress vorgeschalteten Mitgliederversammlung seinen neuen Markenauftritt gelauncht. Als Zielbild hat der Verband der Elektro- und Digitalindustrie die Entwicklung einer All-Electric-Society ausgegeben. Der ZVEI ist überzeugt, dass die beiden Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft ebnen und dass sie geeignet sind, dem globalen Klimawandel entgegenzutreten und die Energiesouveränität zu steigern.