Die Immobilienbranche wird digitalisiert. Doch welche Tools werden überhaupt bei der Vermarktung von Immobilien genutzt? Eine aktuelle Studie von Software Advice untersucht die Verbreitung und Nutzung technologischer Hilfsmittel in dieser Branche, auch bekannt als Proptech.
Wie kommunizieren Immobiliensuchende am liebsten mit dem Makler? Nutzen sie für die Suche mobile Apps und Live Chats? Werden virtuelle Touren, AR und VR eingesetzt? Das hat eine Studie von Softare Advice kürzlich untersucht. Mit diesem Wissen sollen Immobilienagenturen künftig besser einschätzen können, welche digitalen Tools genutzt werden.
Auf die Frage, wie Immobilieninteressenten sich hauptsächlich mit Maklern und Eigentümern verständigen, kamen folgende Ergebnisse heraus: Per Telefon kommunizieren immer noch 48 Prozent der Befragten, ein persönliches Treffen bevorzugten 16 und per E-Mail traten 15 Prozent in Kontakt. Auch Live-Chats lassen sich als Tool für den Erstkontakt nutzen. Per Live-Chat können viele Fragen direkt beantwortet werden, was Maklern und Suchenden im Idealfall enorm viel Zeit einspart. Wie die Studie ergab, nutzt etwa ein Drittel der Immobiliensuchenden Live-Chats beim Kauf- oder Mietprozess. Davon chatten 20 Prozent mit Menschen und nur drei Prozent mit Chatbots.
Mobile Apps sind demgegenüber stärker verbreitet. So berichten 60 Prozent der Verbraucher, entsprechende Anwendungen bereits für ihre Immobiliensuche genutzt zu haben. Als größte Vorteile geben sie Benutzerfreundlichkeit auf dem Smartphone (65 Prozent), leichtere Nutzung im Vergleich zur Webseite (56 Prozent) und Empfang von Push-Nachrichten zu neuen Immobilien oder Preissenkungen (45 Prozent) an.
Rosalia Pavlakoudis, Content Analystin für Software Advice, erklärt dazu: „Die starke Nutzung von mobilen Apps im Allgemeinen und der Wert, der auf Push-Nachrichten gelegt wird, lässt darauf schließen, dass Verbraucher einerseits Technologien schätzen, die ihnen während der Immobiliensuche ein Höchstmaß an Flexibilität ermöglichen und andererseits über neue Entwicklungen im Kauf- oder Mietprozess ständig auf dem Laufenden gehalten werden wollen – am besten in Echtzeit.“
Während 27 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, dass sie bei ihrer Immobiliensuche virtuelle Besichtigungen gemacht haben, verneinte dies mit 51 Prozent die Mehrheit der Befragten noch. Die Begründung: ein fehlendes Angebot. Nur fünf Prozent erklärten, dass sie an virtuellen Haus- oder Wohnungsbesichtigungen nicht interessiert seien und deshalb keine wahrgenommen hätten. Bei jenen Teilnehmern, die entsprechende Angebote bereits genutzt hatten, kam die virtuelle 360°-/3D-Begehung bei der Beliebtheit auf 55 Prozent, eine vom Makler im voraus aufgezeichnete Videobesichtigungen nutzten 34 Prozent und eine Live-Videobesichtigungen mit dem Makler bevorzugten hingegen 25 Prozent.
Nach entsprechenden virtuellen Besichtigungen folgt in der nächsten Entwicklungsstufe die Immobiliensuche mithilfe von Virtual Reality. 87 Prozent der Umfrageteilnehmer würden ein Haus oder eine Wohnung, für die sie sich interessieren, per Virtual Reality besichtigen, wenn die Möglichkeit bestünde. Davon hat wiederum ein Fünftel schon einmal eine solche Besichtigung durchgeführt.
Die neuartige Visualisierungstechnik, mit der sich Orte nicht nur aus der Vogelperspektive, sondern auch im Profil betrachten lassen, bietet eine realistische Ansicht eines Standorts. Immobiliensuchende können sich damit einen besseren Überblick über Proportionen und Seitenansichten von Gebäuden sowie über die Umgebung verschaffen.
Fast alle Teilnehmer sind interaktiven 3D-Karten gegenüber positiv eingestellt. Mehr als die Hälft ist der Meinung, sie wären „sehr hilfreich“ als Mittel, um sich Immobilien anzusehen, wobei 42 Prozent sie als „etwas hilfreich“ bezeichnen. Das ist insofern überraschend, als dass bisher nur genau ein Fünftel 3D-Karten für ihre Immobiliensuche überhaupt verwendet habt. Mit 69 Prozent gaben wiederum über zwei Drittel an, 3D-Karten zwar noch nicht genutzt zu haben, jedoch dass sie interessiert sind, sie auszuprobieren.
Nur 30 Prozent der Verbraucher haben laut der Studie ihre Dokumente digital unterschrieben. Dagegen gaben 57 Prozent an, keine Dokumente digital unterzeichnet zu haben, weil die Möglichkeit nicht bestand. Nur zwölf Prozent taten dies nicht, weil sie es nicht wollten. Grundsätzlich unterzeichnet die Mehrheit (66 Prozent) bevorzugt mit Papier und Stift. Das liegt allerdings nicht daran, dass der digitalen Unterschrift ein geringerer Wert zugeschrieben wird: Für sechs von zehn Befragten hat eine digitale Unterschrift denselben Wert wie die Unterschrift auf Papier. Vielmehr scheint diese Präferenz an der Sorge um ihre persönlichen Daten zu liegen. So haben 53 Prozent leichte Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer persönlichen Daten, wenn sie etwas digital unterzeichnen. Zwölf Prozent haben sogar große Bedenken.
Virtuelle Besichtigungen |
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So wird Virtual Reality für Immobilienbesichtigungen eingesetzt: So wird Augmented Reality im Immobilienbereich angewendet: |