Digitale Tools

Proptech erobert die Immobilienbranche

26. Juli 2022, 13:30 Uhr | Redaktion: Alexandra Hose
© primagefactory/123rf

Die Immobilienbranche wird digitalisiert. Doch welche Tools werden überhaupt bei der Vermarktung von Immobilien genutzt? Eine aktuelle Studie von Software Advice untersucht die Verbreitung und Nutzung technologischer Hilfsmittel in dieser Branche, auch bekannt als Proptech.

  • Wie kommunizieren Immobiliensuchende am liebsten?
  • Wie verbreitet sind virtuelle Begehungen?
  • Welche Vorteile bringen interaktive 3D-Karten mit sich?
  • Welche Bedenken gibt es bezüglich dem VR-Einsatz bei der Immobiliensuche?

Wie kommunizieren Immobiliensuchende am liebsten mit dem Makler? Nutzen sie für die Suche mobile Apps und Live Chats? Werden virtuelle Touren, AR und VR eingesetzt? Das hat eine Studie von Softare Advice kürzlich untersucht. Mit diesem Wissen sollen Immobilienagenturen künftig besser einschätzen können, welche digitalen Tools genutzt werden.

E-Mail, Live-Chat oder persönlich?

Auf die Frage, wie Immobilieninteressenten sich hauptsächlich mit Maklern und Eigentümern verständigen, kamen folgende Ergebnisse heraus: Per Telefon kommunizieren immer noch 48 Prozent der Befragten, ein persönliches Treffen bevorzugten 16  und per E-Mail traten 15 Prozent in Kontakt. Auch Live-Chats lassen sich als Tool für den Erstkontakt nutzen. Per Live-Chat können viele Fragen direkt beantwortet werden, was Maklern und Suchenden im Idealfall enorm viel Zeit einspart. Wie die Studie ergab, nutzt etwa ein Drittel der Immobiliensuchenden Live-Chats beim Kauf- oder Mietprozess. Davon chatten 20 Prozent mit Menschen und nur drei Prozent mit Chatbots.

Mobile Apps etablieren sich

Mobile Apps sind demgegenüber stärker verbreitet. So berichten 60 Prozent der Verbraucher, entsprechende  Anwendungen bereits für ihre Immobiliensuche genutzt zu haben. Als größte Vorteile geben sie Benutzerfreundlichkeit auf dem Smartphone (65 Prozent), leichtere Nutzung im Vergleich zur Webseite (56 Prozent) und Empfang von Push-Nachrichten zu neuen Immobilien oder Preissenkungen (45 Prozent) an.

Rosalia Pavlakoudis, Content Analystin für Software Advice, erklärt dazu: „Die starke Nutzung von mobilen Apps im Allgemeinen und der Wert, der auf Push-Nachrichten gelegt wird, lässt darauf schließen, dass Verbraucher einerseits Technologien schätzen, die ihnen während der Immobiliensuche ein Höchstmaß an Flexibilität ermöglichen und andererseits über neue Entwicklungen im Kauf- oder Mietprozess ständig auf dem Laufenden gehalten werden wollen – am besten in Echtzeit.“

Virtuelle Begehungen sind im Kommen

AR Nutzung bei der Immobilienbesichtigung
Nach VR kommt AR: Das Interesse an AR-Besichtigungen besteht.
© Real Estate/Software Advice

Während  27 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, dass sie bei ihrer Immobiliensuche virtuelle Besichtigungen gemacht haben, verneinte dies mit 51 Prozent die Mehrheit der Befragten noch. Die Begründung: ein fehlendes Angebot. Nur fünf Prozent erklärten, dass sie an virtuellen Haus- oder Wohnungsbesichtigungen nicht interessiert seien und deshalb keine wahrgenommen hätten. Bei jenen Teilnehmern, die entsprechende Angebote bereits genutzt hatten, kam die virtuelle 360°-/3D-Begehung bei der Beliebtheit auf 55 Prozent, eine vom Makler im voraus aufgezeichnete Videobesichtigungen nutzten 34 Prozent und eine Live-Videobesichtigungen mit dem Makler bevorzugten hingegen 25 Prozent.

Interessierte an VR, Immobilie
© Real Estate/Software Advice

Nach entsprechenden virtuellen Besichtigungen folgt in der nächsten Entwicklungsstufe die Immobiliensuche mithilfe von Virtual Reality. 87 Prozent der Umfrageteilnehmer würden ein Haus oder eine Wohnung, für die sie sich interessieren, per Virtual Reality besichtigen, wenn die Möglichkeit bestünde. Davon hat wiederum ein Fünftel schon einmal eine solche Besichtigung durchgeführt.

Interaktive 3D-Karten vermitteln realistische Eindrücke

Vorteile von virtuellen Besichtigungen
Zeitersparnis und Verfügbarkeit sind Pluspunkte von virtuellen Begehungen
© Real Estate/Software Advice

Die neuartige Visualisierungstechnik, mit der sich Orte nicht nur aus der Vogelperspektive, sondern auch im Profil betrachten lassen, bietet eine realistische Ansicht eines Standorts. Immobiliensuchende können sich damit einen besseren Überblick über Proportionen und Seitenansichten von Gebäuden sowie über die Umgebung verschaffen.

Fast alle Teilnehmer sind interaktiven 3D-Karten gegenüber positiv eingestellt. Mehr als die Hälft ist der Meinung, sie wären „sehr hilfreich“ als Mittel, um sich Immobilien anzusehen, wobei 42 Prozent sie als „etwas hilfreich“ bezeichnen. Das ist insofern überraschend, als dass bisher nur genau ein Fünftel 3D-Karten für ihre Immobiliensuche überhaupt verwendet habt. Mit 69 Prozent gaben wiederum über zwei Drittel an, 3D-Karten zwar noch nicht genutzt zu haben, jedoch dass sie interessiert sind, sie auszuprobieren.

Bedenken bei der digitalen Unterschrift

Nur 30 Prozent der Verbraucher haben laut der Studie ihre Dokumente digital unterschrieben. Dagegen gaben 57 Prozent an, keine Dokumente digital unterzeichnet zu haben, weil die Möglichkeit nicht bestand. Nur zwölf Prozent taten dies nicht, weil sie es nicht wollten. Grundsätzlich unterzeichnet die Mehrheit (66 Prozent) bevorzugt mit Papier und Stift. Das liegt allerdings nicht daran, dass der digitalen Unterschrift ein geringerer Wert zugeschrieben wird: Für sechs von zehn Befragten hat eine digitale Unterschrift denselben Wert wie die Unterschrift auf Papier. Vielmehr scheint diese Präferenz an der Sorge um ihre persönlichen Daten zu liegen. So haben 53 Prozent leichte Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer persönlichen Daten, wenn sie etwas digital unterzeichnen. Zwölf Prozent haben sogar große Bedenken.

Virtuelle Besichtigungen

So wird Virtual Reality für Immobilienbesichtigungen eingesetzt:
Virtual Reality ermöglicht es potenziellen Käufern oder Mietern, eine Immobilie virtuell so zu besichtigen. Mit einem VR-Headset beispielsweise wird ein realer Ort dreidimensional in Bild und Ton auf realistische Weise dargestellt. So können Personen von zuhause aus oder in einem Immobilienbüro einen möglichst realistischen Eindruck von einer Immobilie gewinnen.

So wird Augmented Reality im Immobilienbereich angewendet:
Augmented Reality ist ein interaktives Erlebnis beispielsweise über eine Smartphone-App. Mit AR können digitale visuelle Elemente über Live-Bildern der Realität angezeigt werden. So können sich potenzielle Käufer ein Bild davon machen, wie eine noch nicht gebaute Immobilie in der Realität aussehen wird oder wie gut Möbel in einen Raum passen.


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