Elektromobilität

Mein Haus, die Tankstelle

8. Dezember 2020, 11:53 Uhr |
© cheskyw-123rf

Der Markt für E-Autos boomt. Ein Thema, das Halter dieses Fahrzeugtyps dabei besonders beschäftigen dürfte, ist das Stromtanken fernab der öffentlich zugänglichen Ladesäulen. Doch was genau gibt es in diesem Zusammenhang zu beachten?

Elektroautos sind hierzulande stark auf dem Vormarsch. Das belegen auch aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Demnach erleben die alternativen Antriebsarten, also vornehmlich E-Autos, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mitunter einen prozentualen Zuwachs im dreistelligen Bereich. So wurden im September insgesamt 21.188 Elektroautos zugelassen. Das entspricht einem Plus von 260,3 Prozent im Vergleich zum September 2019. Der Anteil an den gesamten Neuzulassungen (265.227 Fahrzeuge) liegt damit bei acht Prozent. Noch beliebter waren mit 54.036 Neuzulassungen Hybride, die ein Plus von 185,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichneten und 20,4 Prozent der Neuzulassungen ausmachten. Damit war fast jede dritte Neuzulassung ein E-Auto.

Neuzulassungen 2019-2020
Neuzulassungen nach Antriebsarten 2019-2020
© Kraftfahrt-Bundesamt

Push durch den Umweltbonus?

Dass gerade jetzt die Verkaufs- und Zulassungszahlen für Elektroautos in die Höhe schnellen, kommt nicht von ungefähr. Eine Ursache könnten die durch die Bundesregierung eingeleiteten Schritte im Zuge der Covid-19-Pandemie sein: So wurden im Rahmen des 130 Milliarden Euro schweren Corona-Konjunkturpaketes die Fördergelder für Elektroautos erhöht. Statt der bisherigen Höchstsumme von 6.000 Euro sind nun bis zu 9.000 Euro Zuzahlung möglich. Die genaue Höhe der Förderung ergibt sich nach dem Netto-Listenpreis des Basismodells, der bis zu 65.000 Euro betragen darf, und der Art des Antriebs. Für reine Elektro- sowie Brennstoffzellenautos gibt es mehr Zuschuss als für Plug-in-Hybride. Aufschläge für Sonderausstattungen beeinflussen die Höhe der Kaufprämie nicht. Unter gewissen Umständen ist sogar die Förderung eines jungen gebrauchten Elektroautos möglich — wenn das E-Auto maximal vor zwölf Monaten und nach dem 4. November 2019 erstmals zugelassen wurde, weniger als 15.000 Kilometer auf dem Tacho und noch keinen Umweltbonus beziehungsweise keine staatliche Förderung in einem anderen EU-Land erhalten hat.

Abgesehen vom Umweltbonus gibt es hierzulande noch viele weitere potenzielle „Finanzspritzen“ für den Kauf eines Elektroautos: In der Regel werden sie durch Bund, Länder und Städte initiiert und richten sich sowohl an Privat- als auch Geschäftskunden. Wer also über die Anschaffung eines Fahrzeuges mit dieser Antriebsart nachdenkt, kann durchaus davon profitieren, vorab einen Blick auf die mittlerweile mehr als 100 Förderoptionen zu werfen.

Verkaufszahlen E-Autos
Verkaufszahlen der E-Autos in Deutschland
© Kraftfahrt-Bundesamt

Wachsender Markt

Ebenfalls positiv entwickelte sich der Jahrestrend: Ein Blick auf die Verkaufszahlen von Elektroautos in Deutschland zeigt, dass 2019 rund 108.000 Stromer neu zugelassen wurden – für 2020 rechnen Experten mit rund 250.000 verkauften Elektroautos in Deutschland, was einem Plus von über 200 Prozent entsprechen würde. Ein rasanter Anstieg, denn in den Vorjahren wurden gerade einmal 25.150 (2016), 54.490 (2017) und 67.500 (2018) E-Autos in Deutschland zugelassen. Setzt sich die Entwicklung so fort, wirkt das von einigen Herstellern geplante Ziel, 2030 einen Elektro-Anteil von 30 bis 40 Prozent am Gesamtmarkt zu erreichen, plötzlich nicht mehr unrealistisch.

Weltweit zeigt sich hingegen ein eher zögerlicherer Trend: Zwar ist auch dieser positiv, denn 2019 wurden 90.000 Elektroautos mehr zugelassen als im Vorjahr – ein Plus von vier Prozent. Allerdings war das Wachstum in den Jahren zuvor größer was mit der reduzierten Förderung von Elektroautos in China und den USA zusammenhängen könnte. Insgesamt waren weltweit im vergangenen Jahr knapp acht Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs.

Begehrte Marken

Was die Beliebtheit von Automarken in diesem Umfeld anbelangt, gibt es einen Dauerbrenner beziehungsweise -stromer: Bereits seit vier Jahren führt der „Renault Zoe“ die Top 5 der beliebtesten E-Autos der Deutschen an. Rund 27.000 Fahrzeuge dieses Typs waren Ende 2019 auf deutschen Straßen unterwegs. 9.431 neue Zoes wurden allein 2019 zugelassen. Mit einem Kaufpreis von rund 29.900 Euro gehört das Modell außerdem zu den günstigen Elektroautos. Auf den Plätzen 2 bis 5 folgen der „BMW i3“ mit 9.117 Neuzulassungen, der „Tesla Model 3“ mit 9.013 Neuzulassungen, der „VW e-Golf“ mit 6.898 Neuzulassungen und der „Smart EQ Fortwo“ mit 5.287. Die weltweite Beliebtheitsskala bei den verkauften Elektroautos führte 2019 dagegen Tesla an, und auch in Deutschland erfreut sich der Importschlager immer größerem Zuspruch.

Kurz gefasst: Was ist ein Elektroauto?

Für den Begriff „Elektroauto“, kurz E-Auto, liegt keine universell einheitliche Definition oder Abgrenzung vor. Hinsichtlich der Fahrzeugart und -klasse spricht man in der Regel von einem „Automobil“. Die Elektrizität für den Antrieb kann aus Akkumulatoren, Kondensatoren, Brennstoffzellen oder Fahrleitungen, etwa beim Oberleitungsbus und -lastkraftwagen, bezogen beziehungsweise mithilfe von Verbrennungsmotoren oder Schwungradspeichern erzeugt werden. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt versteht unter Elektrofahrzeugen hingegen nur solche „mit ausschließlich elektrischer Energiequelle“. Fahrzeuge „mit mindestens zwei unterschiedlichen Energiewandlern und zwei unterschiedlichen Energiespeichersystemen“ werden in diesem Zusammenhang als Hybridfahrzeuge deklariert.


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