Rettung in Eigenregie

Devolo beendet Sanierung

17. Oktober 2022, 11:07 Uhr | Lukas Steiglechner
© Devolo

Durch die Corona-Pandemie sind viele Unternehmen in die Bredouille geraten. Auch die Aachener Firma Devolo, Hersteller von Heimvernetzungslösungen, war in ihrer Existenz bedroht. Daher hatte Devolo ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung gestartet, welches jetzt beendet wird.

Devolo hat bekannt gegeben, dass das Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung zum 31. Oktober 2022 beendet wird. Sachwalter Rüdiger Weiß von der Kanzlei WallnerWeiß und der Gläubigerausschuss hatten zuvor intensiv verschiedene Optionen geprüft, um mit einem finanzkräftigen, verlässlichen und engagierten Investor einen erfolgreichen Neustart von Devolo zu realisieren. „Die devolo AG geht aus dem Sanierungsverfahren als grundlegend restrukturiertes Unternehmen hervor“, sagt Rüdiger Weiß. „Damit verfügt die devolo AG wieder über eine sehr gute Ausgangslage für die Zukunft. Dies ist insbesondere das Verdienst von Mitarbeitern und Management, die es darüber hinaus in den vergangenen Monaten geschafft haben, im laufenden Sanierungsprozess neue Produkte zu entwickeln und erfolgreich am Markt zu platzieren.“

Restrukturierung und zielgerichtete Investitionen

Während der vergangenen Monate wurden bereits eine Reihe von Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt, um die Devolo fit für die Zukunft zu machen. Heiko Harbers, CEO von Devolo, sagt: „Die klare Botschaft lautet: devolo ist auf Kurs! Mit unserem Investment hat devolo eine hervorragende strategische Perspektive – national wie international. Unsere Wachstumspläne werden in den nächsten Jahren Investitionen in Produkte, Technologie und Marke erfordern. Mit der nun gefundenen Lösung ist die Liquidität gesichert und devolo kann an den neuen Wachstumszielen mit voller Konzentration arbeiten.“

Mittel- bis langfristig rechnen Geschäftsführung und Stakeholder von Devolo mit positiven Wachstumsperspektiven. „Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund und devolo steht wieder auf einem tragfähigen finanziellen Fundament. Zudem sind die mittel- bis langfristigen Marktaussichten positiv“, erläutert Heiko Harbers. „Denn wir alle führen Videotelefonate im Homeoffice, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt.“

Begleitet werden die aktuellen und bevorstehenden Produkt-Launches von internationalen Marketingkampagnen, mit der die Bekanntheit und das Image der Marke Devolo gestärkt werden. „Künftig werden integrierte Kommunikationsmaßnahmen eine entscheidende Rolle spielen. Die Marke devolo wird über Omni-Channel-Konzepte noch konsequenter vermarktet werden“, so Heiko Harbers.

Lockdown-Folgen

Hauptursache für das Restrukturierungsverfahren waren die Effekte der Corona-Lockdowns: Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 war zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen worden. Weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel speziell auf dem deutschen Markt führten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021.

Dem gegenüber standen hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost. Hier müssen aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand und damit zu einem Liquiditätsengpass führten. Hinzu kam, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.


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