Voice Commerce & Voice Command

Das Internet der Dinge heißt Alexa

20. Juli 2020, 15:56 Uhr | Autor: Nils Zündorf / Redaktion: Diana Künstler
Die Heizung per App von unterwegs anschalten, die Kaffeemaschine mit dem Wecker vernetzen oder die Einkaufsliste anhand des Kühlschrank-Bestands erstellen lassen. Es gibt viele Beispiele für das "smarte Zuhause".
© Amazon

Die Anwendungsbeispiele für das Internet der Dinge im eigenen Haus sind vielfältig. Im Mittelpunkt: der Mensch mit seinen Wünschen. Um mit diesen Schritt zu halten, muss die Vereinfachung der Steuerung des "Smart Home" weiter voranschreiten. Der aktuellste Schritt: von der App zur Sprachsteuerung.

Das Steuern von Funktionen per Stimme kennen wir vor allem mit dem Smartphone. Siri oder Google Voice ermöglichen das Schreiben von Nachrichten ohne die Tastatur nutzen zu müssen. Termin-Speicherung, Wetterinformationen oder Playlist-Steuerung, alles ist bereits per Stimme möglich. Es war also nur eine Frage der Zeit bis dieser Trend auch das Innere unserer Häuser erreicht. Alexa und Google Home sind quasi die Pioniere des automatisierten Hauses.

Nils Zündorf, factor-a
Ein Gastkommentar von Nils Zündorf, Geschäftsführer von Factor-a. Er ist seit über zehn Jahren E-Commerce-Berater und -Spezialist.
© factor-a

Home Automation ist ein Bereich in dem große Online-Player bereits heute stark vertreten sind. Die Branchenführer Google und Amazon nutzen ihre Online-Präsenz um Smart Speaker in den Markt zu pushen. Insbesondere Amazon setzt auf Sonderangebote für Prime Mitglieder. Hierbei geht es nicht immer nur um die Bedürfnisse des Kunden. Denn die neuen Mitbewohner sind nicht nur für Nutzer eine Bereicherung, sondern auch für Unternehmen interessant. Durch die Positionierung der Smart Speaker in den Küchen, Schlaf- und Wohnzimmern der Konsumenten ist ein neuer Zugang zu (potenziellen) Kunden entstanden. Er bietet die Chance, sich als Unternehmen in den Alltag des Konsumenten zu integrieren und dort fest zu verankern. Das verändert die Art und Weise, wie Marken und Konsumenten miteinander interagieren. Der Trend nennt sich “Voice Commerce”.

Voice Commerce ist ein, durch steigende Verbreitung von Sprachassistenten entstandener, Marketing- und Vertriebskanal. Das bedeutet zum einen die Möglichkeit Produkte via Sprachbefehl zu kaufen. Gleichzeitig eröffnet sich ein neuer Touchpoint in der Customer Journey für Branding, Service und Marketing.

Voice Commerce spielt nach seinen eigenen Regeln
Ein wichtiger Meilenstein um die Technologie noch weiterzuverbreiten, wurde bereits erreicht. Voice Commerce und Fernsehen wird immer stärker verknüpft: Läuft eine Werbung lässt sich über Alexa genau das gerade angezeigte Produkte per Sprachbefehl kaufen. Verbreitet sich diese Technologie noch weiter, wird der Einkauf per Sprachkommando noch einfacher und daher auch häufiger genutzt werden. Alexa, Siri, Google — wie auch immer die Sprachassistenten heißen — werden durch Voice Commerce zum Shopping-Assistenten.

Jetzt geht es für Marken und Händler darum, Voice-Strategien zu entwickeln, um die Partie für sich zu entscheiden. Der Vorteil liegt auf der Hand - Sprachassistenten sind das Herz bzw. Interface fast aller Smart Home Solutions und garantieren den zukünftigen Kundenzugang. Hinzu kommt, dass Smart Home User besonders digital affin sind und somit die oft aufwändige Recherche, wie auch der Kauf, überdurchschnittlich online stattfindet. Auch wenn die Kommandos nicht ausgewertet werden dürfen, wird Voice Commerce gerade immer interessanter. Elf Prozent der deutschen Verbraucher nutzten laut einer Studie der Beratungsfirma PWC mindestens wöchentlich Sprachassistenten, um ihre Einkäufe zu tätigen. Bei den unter 35-Jährigen nutzen sie sogar 19 Prozent ein- oder mehrmals pro Woche.

Die Entwicklung des Voice Kanals mag noch zaghaft erscheinen, aber die Zahlen sprechen für sich: Jeder achte Deutsche besitzt einen Smart-Speaker mit Sprachassistent, und 92 Prozent der Deutschen kennen Alexa. Aktuell gibt es weltweit 4,08 Milliarden Voice Units. Bis 2023 soll sich die Anzahl der Sprachassistenten weltweit verdreifachen. Händler müssen beginnen sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Denn es ist keine Frage, ob Voice Commerce ein großes Thema wird — sondern wann es dem klassischen E-Commerce echte Konkurrenz machen wird.


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