»Smart Building in der Theorie ganz einfach« lautete das Thema eines Roundtables der Firma Axis. Schnell stellte sich heraus, dass Theorie und Praxis bei der Sicherheitstechnik weit auseinander liegen.
Was macht aus einem Gebäude ein Smart Building? Eine einheitliche Antwort auf diese Frage fällt selbst Experten schwer, von einer konkreten Definition ganz zu schweigen. Einig war man sich allerdings über die Vorteile eines smarten Gebäudes. Richtig eingesetzt adressieren smarte Technologien im Gebäude drei Punkte: Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit. Da der Veranstalter des Round-Tables, die schwedische Firma Axis, hauptsächlich auf das letzte Thema konzentriert, schlug die Diskussion schnell diese Richtung ein.
Einigkeit herrschte darüber, dass eine hohe Sicherheit nur gewerkübergreifend möglich ist. Deshalb ist es laut Jochen Sauer wichtig, ein Gebäude auch gewerkübergreifend zu planen. Dabei könnte das »Building Information Modeling« (BIM) eine wichtige Funktion einnehmen. »Dabei greifen alle auf eine gemeinsame Datenbank zu, allerdings stellt sich die Frage, wer im integralen Prozess die Hoheit über die Datenbank erhält«, sagt Sauer.
Die Teilnehmer |
---|
|
Das ist die Aufgabe eines Systemintegrators, aber den gibt es oft nicht, da diese Rolle zwischen den verschiedenen Herstellern, dem Netzwerkbetreiber etc. nicht richtig verteilt ist. So entstehen unbeabsichtigte Wechselwirkungen. Zusätzlich gibt es Situationen, in denen Gewerke nicht miteinander kommunizieren sollten – auch das muss bedacht werden. Heutzutage übernimmt meist derjenige den Part der Systemintegration, der den größten Anteil an dem System hat. Das Fehlen eines Systemintegrators führt dazu, dass die Bereiche Safety und Security nicht miteinander interagieren: Fluchttüren, Notbeleuchtung, Entrauchung und Brandmelder werden separat voneinander abgenommen und der Gesamtüberblick über die Vernetzung und die möglichen negativen Wechselwirkungen fehlt.
Dabei ist laut Markus Groben gerade eine integrale Denkweise wichtig. »Betrachten Planer nur Teilbereiche, fallen Schnittstellen unter den Tisch. Das Produkt sollte dabei in den Hintergrund rücken und passgenaue Lösungen in den Vordergrund«, erklärt Groben. Durch die »smarte« Vernetzung würden die Gewerke zu einem globalen »Eins« und es werde erwartet, dass ein Gesamtplaner alle beherrscht, wirft Werner Rost ein. »Dieser komplexe Bereich benötigt spezialisierte Fachkräfte. Denn ein Gesamtplaner kann nicht in die geforderte Tiefe einsteigen«, so Rost.
Offene Standards sind der Schlüssel zu einer gelungenen Integration verschiedener Gewerke. Nachdem viele Hersteller im Bereich Videoüberwachungskameras bereits den Wandel zu nicht proprietären Systemen vollzogen haben, steht dies, laut Sascha Puppel, als nächstes den Herstellern von weiteren Bereichen der Sicherheitstechnik bevor. Hier spielt Axis eine Vorreiterrolle. Denn das Unternehmen setzt nicht nur bei Videokameras seit jeher auf offene Architekturen, sondern auch ihre Zutrittskontrollsysteme sind non-proprietär gestaltet.