Im Rahmen des Neubauprojekts Krügelpark bei Nürnberg entstehen rund 250 Wohnungen. Um die Neubauten auf die Anforderung der E-Mobilität vorzubereiten, haben Reev und die Initiatoren Schultheiß Projektentwicklung schon während der Baumaßnahmen Grundlagen für eine Ladeinfrastruktur geschaffen.
243 Tiefgaragenstellplätze werden im Rahmen des Neubauprojekts Krügelpark im mittelfränkischen Stein bei Nürnbergfür die Elektromobilität vorbereitet. Der Einbau der Ladestationen ist für 2023 vorgesehen. „Gerade bei Neubauten ist es sinnvoll, frühzeitig durch Vorinstallationen die Basis für skalierbare Ladelösungen zu legen, die sich bei Bedarf einfach erweitern lassen. Mit unserem modularen System bieten wir für jeden Anwendungsfall in der Wohnungswirtschaft die individuell passende Lösung – von der Planung über die Implementierung bis hin zur Verwaltung, Wartung und Instandhaltung – alles aus einer Hand. Ein nachträglicher Einbau bei Bestandsgebäuden ist natürlich auch möglich, dies ist hingegen häufig deutlich aufwendiger“, erklärt Eduard Schlutius, CEO von Reev. Frank Weber, Vorstand Technik der Schultheiß Projektentwicklung, ergänzt: „Die Projektentwicklung auf dem ehemaligen Krügel-Areal in Stein ist für uns absolut zukunftsweisend. Ziel ist die Kreation eines lebendigen neuen Wohnquartiers, das nicht nur in puncto Bauqualität, sondern auch mit einem nachhaltigen Wohnkonzept überzeugen kann. Dazu zählt ganz klar das Thema Elektromobilität. Dass wir in der Planungs- und Bauphase die dafür nötige Infrastruktur bereitstellen, ist für uns selbstverständlich.“
Die Bau-Fakten | Krügelpark |
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Ort | Stein bei Nürnberg, Deutschland |
Anzahl der Wohnungen | 254, verteilt auf sieben Gebäude |
Art der Wohnungen | 2 bis 5 Zimmer, 69 geförderte und 185 Mietwohnungen |
Grünfläche | 2.600 m2 |
Fläche „Quartiersplatz“ | ca. 700 m2 |
Gesamtwohnfläche | ca. 20.300 m2 |
Projekt-Zeitraum | nach zweijähriger Planungs- und Abstimmungszeit Grundsteinlegung im Oktober 2021, Mitte 2023 voraussichtlich Fertigstellung der ersten Bauabschnitte, Frühjahr 2024 endgültige Fertigstellung geplant |
Projektentwickler | Schultheiß Projektentwicklung |
Kosten | rund 120 Millionen Euro |
Nachhaltigkeitsaspekte | Versorgung mit Heizenergie erfolgt über Nahwärmenetz der Stadtwerke Stein unter Nutzung erneuerbarer Energien; Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Flachdachbauten; die Dächer werden zudem als Retentionsflächen zur Regenentwässerung genutzt und erhalten eine extensive Dachbegrünung; Car-Sharing-Plätze; Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Lastenräder |
Weitere Besonderheiten | Kindertagesstätte mit bilingualem Konzept (deutsch und französisch) für rund 100 Betreuungsplätze (betrieben von Infanterix) |
Zunächst wird die „Reev Base“ im Technikraum verbaut, welche die Basisinfrastruktur inklusive Stromverteiler und dynamischem Lastmanagementsystem beinhaltet. Über die standardisierten Stromschienen, die sogenannten „Reev Extensions“, folgt dann die elektrotechnische Anbindung der ersten 28 Wallboxen, wobei der Aufbau eine flexible
Erweiterung auf alle der insgesamt 243 Tiefgaragenstellplätze vorsieht. Damit ist der Neubau nach offiziellem Reev-Standard als „eMobility ready“ zertifiziert. Die technische Planung, Konzeption sowie Installation und Wartung der Infrastruktur wird in Zusammenarbeit mit den Elektrofachkräften von Reev Solutions durchgeführt. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in enger Abstimmung mit dem für die Planung der haustechnischen Gewerke zuständigen Ingenieurbüro Breyer aus Burgthann. „Es ist wichtig, dass die Berücksichtigung der für die E-Mobility notwendigen Infrastruktur bereits im frühen Stadium der Planung erfolgt. Nur so können in Koordination mit den anderen Gewerken die notwendigen Trassen, Technikflächen und Platzreserven vorgehalten und der notwendige Energiebedarf sowie der Ausbau im Bauablauf berücksichtigt werden. Die Zusammenarbeit zwischen den E-Mobility-Experten, dem Bauherrn und unserem Büro verlief ergebnisorientiert und zielführend“, erklärt Jörg Frauenknecht, Prokurist und Technischer Leiter des Ingenieurbüros Breyer.
Durch die Installation der Ladestationen und der integrierten Ladesoftware, die von Reev stammt, kann das Ladesystem jederzeit bedarfsgerecht erweitert und an jeden Anwendungsfall angepasst werden. Die Cloud-Software stellt den Kern der Ladelösung dar: Sie kommuniziert mit der Ladestation und sorgt dafür, dass diese gesteuert werden kann. Ebenso ermöglicht sie Zugangsbeschränkungen sowie die Verwaltung unterschiedlicher Nutzergruppen. Die Software ist derzeit mit Ladestationen von ABL, ABB, Alfen, Alptronic, Delta, Hager, Keba, Mennekes und Walther Werke kompatibel. Die Hardwarekompatibilität wird stetig erweitert; Schneider Electric und Ebee folgen in Kürze. Weitere Hersteller sind laut Reev in Planung.
Durch die Authentifizierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise mittels App oder RFID-Karte, können sich alle AnwohnerInnen registrieren und laden. Die Ladevorgänge werden automatisch und verbrauchsgenau per kWh erfasst. Darüber hinaus ermöglicht die Software ein intelligentes Lastmanagement, wodurch die Leistung automatisch auf die Anzahl der ladenden Elektroautos verteilt und eine Überlastung des Stromnetzes vermieden wird. Die Abrechnung läuft rechtssicher und automatisiert im Hintergrund ab.
Eine nachträgliche Anpassung kann kostspielig werden
Bei der Investition in Ladeinfrastruktur profitieren nicht nur die Bewohner der Wohngebäude, auch für Eigentümer und Investoren ist die Installation lohnenswert. Wenn die technischen Vorkehrungen bereits beim Bau getroffen werden, können Wallboxen anschließend ohne viel Aufwand installiert werden. Durch vorausschauende Planung und durchdachte Konzepte können kostspielige nachträgliche Umbauten vermieden werden. Die Berücksichtigung der Voraussetzungen für Ladestationen beim Hausbau ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Wenn die Stromleitungen und der Zählerplatz bereits alle Anforderungen an die Installation von Ladesäulen erfüllen, ist eine nachträgliche Integration von Ladepunkten äußerst einfach und kostengünstig.
Wird die Anpassung der Stromleitungen und des Zählerstandes hingegen nachträglich durchgeführt, kann der Umbau sehr kostspielig werden. Es können im Kern bauliche Veränderungen notwendig werden, wodurch – je nach Ausmaß der Umbauten für die Stromleitung – komplexe Anforderungen für die Installation entstehen. Neben der richtigen Dimensionierung des Zählerplatzes ist auch eine klare Trennung der restlichen Elektroinstallation am Hausanschluss notwendig.
Um den Aufbau von Ladepunkten ganzheitlich zu betrachten, gilt es nicht nur die Installation der Hardware, sondern auch den späteren Betrieb zu betrachten – also wer die Verwaltung und Steuerung der Ladepunkte übernimmt und welche Ladesoftware dafür verwendet wird.